Liebe Schachfreunde!
Die vergangenen zwei Jahre waren gar nicht gut für unser Lieblingsspiel. Wir Schachspieler mußten einen eingeschränktem und bisweilen sogar völlig eingschränktem Spielbetrieb hinnehmen, die Clubabende fielen aus, die Mannschaftskämpfe wurden immer wieder verschoben und sogar ganz abgesagt. Wir konnten uns zwar alle an den heimischen Schreibtisch zurückziehen und im Internet Schach spielen, und wir konnten uns auch mit einem guten Schachbuch aufs Sofa setzen, aber das alles ist doch kein Ersatz für einen Clubabend oder einen Mannschaftskampf, für das direkte Spiel von Angesicht zu Angesicht! Mal ganz abgesehen von all den anderen Freuden, die das Schachspiel unter Freunden im Verein bereitet.
Nun haben wir Frühling, die Masken fallen und die Blätter sprießen, und die nächste Virenwelle kommt hoffentlich überhaupt nicht! Dennoch bekommen viele Vereine nach der langen pandemischen Zwangspause ihre Mannschaften nicht mehr voll, und auch der Wiederanlauf der Clubabende gestalten sich vielerorts sehr zäh.
Der Schachclub Bad Salzdetfurth möchte nun einen Versuch starten, die Schachbegeisterten und -interessierten aus der Lethargie zu reißen und ihnen die Schönheit des königlichen Spiels wieder vor Augen zu führen. Unser Sport ist etwas Wunderschönes, das uns schon unser ganzes Leben lang begleitet und weiterhin begleiten wird. Und wir können auf eine lange Schachgeschichte zurückblicken, voller faszinierender Persönlichkeiten, spannender Zweikämpfe, grandioser Kombinationen und der schlichten Schönheit der Logik. Über all die Kriege, Seuchen und sonstigen Katastrophen der vergangenen Jahrhunderte hinweg ist das Schachspiel ein Quell der Freude geblieben, und das soll es uns auch diesmal sein!
Wer sich in seinem Schachverein so umhört, wird feststellen daß unsere Jugendlichen (und auch viele ältere Spieler) zwar Magnus Carlsen, Fabiano Caruana und Lewon Aronjan kennen. Aber sie haben nur eine vage Vorstellung davon, wer Michail Botwinnik, Josè Raul Capablanca und Emanuel Lasker waren, mal ganz abgesehen von Adolf Anderssen, Richard Réti oder Bent Larsen. Dabei wäre ohne diese und viele andere Schachspieler unser heutiges Schachspiel ein ganz anderes. Deshalb haben wir uns entschlossen, eine Reihe von Vorträgen über Schachgeschichte auszuarbeiten und diese über die nächsten Jahre hinweg für alle interessierten Schachspieler anzubieten. Wir wollen dabei etwa alle drei Monate einen neuen Vortrag anbieten können.
Der erste Vortrag fand schon Anfang Dezember 2021 statt. Damals kam dann aber erstmal die nächste Virenwelle, diesmal mit der Omikron-Variante, und der Spielbetrieb im Bezirk verabschiedete sich wieder für ein paar Monate in den Winterschlaf. Der Vortrag wurde zwar gehalten, aber unter diesen Umständen leider nur vor einem kleinen Publikum.
In diesem ersten Vortrag ging es um die Frühzeit des Schachs. Der Bogen spannte sich von den Ursprüngen des Schachs in Indien, Persien und den Kalifaten, über die Entwicklung der modernen Schachregeln in Spanien und Italien, weiter über die große Zeit des romantischen Schachs in Frankreich und England, bis hin zu den ersten großen Schachturnieren in der Mitte des 19ten Jahrhunderts. Gegen Ende dieses Zeitraumes war Paul Morphy nach seiner triumphalen Europareise wieder nach New Orleans zurückgekehrt, um sich dort vom Schach abzuwenden und den Rest seines Lebens in zunehmenden Depressionen zu verbringen, und der Breslauer Adolf Anderssen war wieder der stärkste Spieler der Welt, während Europa die Gründung des Deutschen Kaiserreiches erlebte.
Für den zweiten Vortrag sollte die Zeit von der Deutschen Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg beleuchtet werden. Doch ich merkte schnell, daß bei der großen Anzahl von interessanten Spielern, Partien und Begebenheiten ein mehrstündiger Vortrag dabei herauskommen würde, mit dem man das Beharrungsvermögen des Publikums auf eine harte Probe stellen würde. Also werde ich mich diesmal nur mit der Zeit bis etwa zur Jahrhundertwende widmen, die geprägt war vom ersten Schachweltmeister Wilhelm Steinitz. Der Zeit zwischen 1900 und 1914, und damit der ersten Hälfte der Regentschaft des zweiten Schachweltmeisters Emanuel Lasker, werde ich mich dann im dritten Vortrag irgendwann im Sommer zuwenden.
Diesen zweiten Vortrag werde ich am Freitag, dem 13. Mai 2022, ab 19:30 Uhr in der Mensa der IGS in Bad Salzdetfurth (Birkenweg 38, 31162 Bad Salzdetfurth) halten. Siehe auch https://www.schachclub-
Dazu möchten wir neben den Vereinsmitgliedern des SC Bad Salzdetfurth auch alle anderen Schachspieler und Schachinteressierten einladen.
Es wird natürlich genügend Kaffee und andere Getränke geben, Plätzchen und sonstige Dinge bringt bitte selber mit. Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit Euch, mit einem faszinierendem Thema und angeregten Diskussionen dazu! Der Vortrag wird etwa zwei Stunden dauern, wobei das natürlich auch vom Publikum und den Diskussionen abhängt.
Und hinterher können wir gerne auch noch ein Blitzturnier abhalten.
Ein Wort noch zu dem leidigen Thema Corona: Unser Schachclub trifft sich an unseren Spielabenden weiterhin unter 2G-Bedingungen, wir sind alle geimpft. Auch unsere Heim-Mannschaftskämpfe in der IGS tragen wir weiterhin unter 2G-Bedingungen aus. Und so wollen wir es auch bei diesem Vortrag halten, damit wir alle einen entspannten Abend in sicherer Athmosphäre verbringen können. In der Mensa werden wir keine Maskenpflicht haben, und es ist auch hinreichend Platz vorhanden, um Abstand zu halten. Wir werden nicht Euren Impfstatus überprüfen, wir verlassen uns da ganz auf die Eigenverantwortung unserer Gäste. Und wir begrüßen es auch ausdrücklich, wenn Ihr vor dem Freitagabend auch noch kurz einen Schnelltest machen würdet. Denn eines wollen wir auf keinem Fall mit dem Vortrag erreichen: daß die Infektionen unter Schachspielern wieder steigen.
Mit schachbegeisterten Grüßen
Martin Söllig
1. Vorsitzender SC Bad Salzdetfurth